Wir sehen es ein: Wir alle brauchen ehrliche, zuverlässige Skalen an unseren Fischwaagen. Wenn Sie endlich das fangen, wovon Sie geträumt haben, möchten Sie sicherstellen, dass ihr Fisch genau und präzise gewogen wird.
Sie möchten das echte, das wahre Gewicht ihres Fanges erfahren. Schon aus sportlichen Gründen. Dabei ist die Fischwaage ein Gerät, das wir alle für so selbstverständlich halten, dass es uns schon fast gar nicht mehr auffällt. Grund genug für uns, uns am Markt für Fischwaagen einmal umzusehen. Im Ergebnis stellen wir Ihnen hier nun vier ausgewählte Modelle zur näheren Betrachtung vor. Vorab einige grundsätzliche Betrachtungen zum Thema.
Die Fischwaage – Funktion und Ausführung
Allgemein sind Waagen Geräte, um Gewicht zu messen oder Masse zu berechnen. Federwaagen messen ein Gewicht, indem sie die durch die Schwerkraft bedingte Kraft mit der einer Feder ausgleichen. Hingegen werden bei einer Balkenwaage zwei Massen mittels eines Waagebalkens verglichen, indem das zu bestimmende Gewicht eines Gegenstands gegen das einer bekannten Masse in Relation gesetzt wird. Da viele Produkte nach Gewicht verkauft und verpackt werden, sind Waagen im Handel weit verbreitet. Es ist also leicht vorstellbar, warum das altägyptische Buch der Toten eine Szene darstellt, in der das Herz eines Schreibers gegen die Feder der Wahrheit gewogen wird. Gerade dann, wenn es sich um Anglerlatein handeln könnte …
Das häufigste Konstruktionsprinzip, dass uns bei Fischwaagen am Markt begegnen wird, ist das der Federwaage. Im Prinzip lässt sich dafür auch eine Balkenwaage heranziehen, jedoch zum Preis der Unhandlichkeit. In einer Federwaage wiederum wird entweder mit einer sich dehnenden Feder gearbeitet. Beispiel hierfür wäre etwa Zeigerschnellwaage, wie sie etwa im Produktionsbereich in der Lebensmittelverarbeitung üblich ist. Oder es wird komprimiert, wie bei einer einfachen Badezimmerwaage zu beobachten ist.
Federwaagen verwenden eine Feder mit bekannter Federkonstante und messen die Verschiebung der Feder durch eine Vielzahl von Mechanismen. Häufig erfolgt hierbei über Umlenk- und Ritzelmechanismen die Umlenkung der lineare Federbewegung auf einen Zeiger eines Ziffernblatts.
Federskalen haben zwei Fehlerquellen, die sich nicht ausgleichen lassen: Zum einen variiert das gemessene Gewicht mit der Stärke der lokalen Gravitationskraft – nämlich um bis zu 0,5 % an den verschiedenen Orten auf der Erde – was für uns vernachlässigbar ist. Zum anderen kann die Elastizität der Messfeder leicht mit der Temperatur variieren. Eine Federwaage muss also kalibriert werden, sollte die Aussagefähigkeit des Messergebnis nicht in Frage stehen. Bei einfach konstruierten Fischwaagen ist also mit gewissen Ungenauigkeiten zu rechnen, die allerdings für die Bestimmung des Gewichts eines Fisches vernachlässigbar sein sollten.
Konzeptionell sind die hier vorgeschlagenen Waagen als gebräuchliche Konsumgüter Universalwaagen – d. h. neben der Funktion als Fischwaage lässt sich mit diesen Waagen auch das Gewicht von Koffern und dergleichen bestimmen.
Unterschiede bei den gebräuchlichen Fischwaagen bestehen vor allem in der Form der Anzeige, über die das Messergebnis – eben das Gewicht unseres Fangs – abgelesen wird. Diese Anzeige ist dann entweder digital oder analog ausgeführt. Im Prinzip ist es unerheblich, ob die Feder, über deren Dehnung das Gerät die Masse bestimmt, über eine Anzeigemechanik geführt oder zur Regelung einer elektrische Spannung genutzt wird. Rein mechanische Fischwaagen kommen ohne Spannungsversorgung aus, Geräte mit digitaler Anzeige benötigen zwar Batterien, sind dafür in aller Regel aber leichter ablesbar, können mit beleuchtetem Anzeigefeld ausgerüstet sein und über Zusatzfunktionen verfügen. Besonders praktisch ist dabei eine Speichermöglichkeit des Taragewichts, etwa, wenn eine Wiegetasche beim Wiegen genutzt wird.
Umgang mit dem Fisch und der Fischwaage
Oberhalb des Gehäuses der Fischwaage befindet sich eine Befestigungsmöglichkeit – Haken oder Bügel – mit dem sich das Gerät gegebenenfalls aufhängen lässt, so es nicht in der Hand gehalten wird. Am unteren Haken kann dann der Fang befestigt werden und nach dem Austarieren des Fisches dessen Gewicht an Skala oder Anzeige abgelesen werden.
Selbstverständlich sollte kein lebendiger Fisch gewogen werden. Ist nicht beabsichtigt, den Fang tierschutzgerecht zu keulen und im Nachgang zu verwerten – etwa, weil der Beutefisch wieder in die Freiheit entlassen wird – sollte darauf verzichtet werden, den Fisch zu wiegen. Der Angler ist angehalten, eine schnelle Betäubung mit nachfolgender Tötung herbeizuführen. Zudem ist aus der Literatur bekannt, dass das Vermeiden von lang anhaltendem Stress vor der Betäubung sich positiv auf die Produktqualität auswirkt. Also: Vor dem Wiegen ist der Fisch im üblichen Schlagverfahren zu töten. Wer den Fisch nicht mitnimmt, lasse ich ihn direkt wieder frei. Das Wiegen von geangelten Fischen ist letztlich also nur etwas für den Kochtopf-Angler. Es gibt eben keine für den Angler ausreichend bequeme, genaue und gleichzeitig fischschonende Methode – auch nicht mit Einsatz von Wiegetasche, Wiegematte oder Kescher mit einer Waage im Handstück.
Natürlich stellt sich dann die Frage, warum man überhaupt immer eine Waage mit ans Wasser nehmen sollte. Natürlich könnten die Fische doch auch zuhause gewogen werden. Dagegen spricht allein die Handhabung. Fische, bei denen beabsichtigt wird, dass sie gewogen werden, sind gewiss von anderen Ausmaßen, als dass sie auf eine handelsübliche Haushaltswaage so leicht Platz finden. Auch der Wägevorgang mittels der Personenwaage – Gewichtsbestimmung mit und ohne Fisch – wird sich nur umständlich mit im Ergebnis ungenauen Resultaten durchführen lassen. Allerdings: Wie schon ein Bestandteil in der Bezeichnung Zeigerschnellwaage deutlich werden lässt, liegt der Vorteil an der an das Wasser mitgeführten Waage darin, umgehend die Neugierde des Anglers zum Gewicht des Fangs befriedigen zu können.
Zu beachten wäre noch, dass günstigere Fischwaagen nicht unempfindlich gegen Wasser sind. Rostgefahr ist immer dann gegeben, wenn nicht penibel darauf geachtet wird, die Fischwaage trocken zu halten, bzw. nach den Einsatz zu pflegen. Im Bezug zu Letzterem empfiehlt sich daher der Einsatz von Nähmaschinenöl.
Deutsche Angelrekorde auf der Fischwaage
Mehr als die Gesamtlänge des Fisches zählt sein Gewicht. Der selbst erbeutete Fisch ist schließlich ein Nahrungsmittel. Warum man beim Angeln auch in Deutschland immer eine Waage dabei haben sollte, erschließt sich aus der nachfolgenden Liste der deutschen Angelrekorde. Die zum Teil beeindruckenden Gewichtsangaben zeigen auf, was im schlimmsten Fall auf die Fischwaage zukommt und der glücklichste aller Angler erwarten darf. Zopel oder Heilbutt – das ist die Frage für die Waage, bei der das Herz des Schreibers gegen die Feder der Wahrheit tritt. Für ehrliche und nicht gefakte Fangberichte ist das Fachmagazin Fisch und Fang die optimale Lektüre.
Deutsche Rekordliste Süßwasser
Zopel (Ballerus sapa): 0,325 kg
Zingel (Zingel zingel): 0,450 kg
Ukelei (Alburnus alburnus): 0,450 kg
Hasel (Leuciscus leuciscus): 0,950 kg
Zope (Ballerus ballerus): 1,250 kg
Güster (Blicca bjoerkna): 1,860 kg
Zährte (Vimba vimba): 2,325 kg
Bachsaibling (Salvelinus fontinalis): 2,480 kg
Rotauge (Rutilus rutilus): 2,625 kg
Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus): 2,700 kg
Europäische Äsche (Thymallus thymallus): 3,175 kg
Giebel (Carassius gibelio): 3,200 kg
Flussbarsch (Perca fluviatilis): 3,375 kg
Nase (Chondrostoma nasus): 3,400 kg
Karausche (Carassius carassius): 3,640 kg
Aland (Leuciscus idus): 5,100 kg
Quappe (Lota lota): 5,256 kg
Döbel (Squalius cephalus): 5,523 kg
Schleie (Tinca tinca): 5,600 kg
Renke (Coregonus spec.): 6,250 kg
Europäischer Aal (Anguilla anguilla) 6,040 kg
Brachse (Abramis brama): 8,200 kg
Barbe (Barbus barbus): 8,500 kg
Bachforelle (Salmo trutta fario): 9,700 kg
Rapfen (Leuciscus aspius): 10,300 kg
Zander (Sander lucioperca): 15,115 kg
Seeforelle (Salmo trutta): 18,200 kg
Hecht (Esox lucius): 25,000 kg
Huchen (Hucho hucho): 29,700 kg
Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella): 36,000 kg
Karpfen (Cyprinus carpio): 41,450 kg
Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix): 48,500 kg
Marmorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis): 53,425 kg
Europäischer Wels oder Waller (Silurus glanis): 95,500 kg
Deutsche Rekordliste Meerwasser
Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucernus): 2,000 kg
Makrele (Scomber scombrus): 2,350 kg
Scholle (Pleuronectes platessa): 2,600 kg
Flunder (Platichthys flesus): 3,500 kg
Seesaibling (Salvelinus alpinus): 4,000 kg
Steinbutt (Scophthalmus maximus): 12,54 kg
Meerforelle (Salmo trutta trutta): 15,2 kg
Atlantischer Lachs (Salmo salar): 22,500 kg
Kabeljau (Gadus morhua): 28,900 kg
Hundshai (Galeorhinus galeus): 43,500 kg
Heilbutt (Hippoglossus hippoglossus): 233,500 kg
Vier ausgewählte Fischwaagen im Vergleich
Nach obigen Appetizer zu den Gewichtsrekorden widmen wir uns nun der Betrachtung unserer vier ausgewählten Fischwaagen. Die Auswahl beinhaltet ein Modell mit analoger Skala sowie drei Modelle mit digitaler Anzeige:
Die Fischwaage von Etekcity
Aus dem Portfolio von Etekcity stammt diese flexibel einsetzbare Waage mit einer maximalen Wiegekapazität von 50 kg mit Einteilung in 10-g-Schritten. Die Waage selbst weist ein Artikelgewicht von 186 g auf. Der Hersteller verspricht für das aus dem Materialen Edelstahl, ABS-Kunststoff und Nylon bestehende Gerät eine robuste und stabile Verarbeitung im kompakten Design, für die dieser eine Garantiezeit von drei Jahren gewährt.
Die Digitalanzeige ist als gut lesbares LCD-Display mit einer weißen Hintergrundbeleuchtung ausgeführt. Eine Automatik, die automatisch nach 60 Sekunden abschaltet, schont die Batterien. Ebenfalls für 60 Sekunden wird der aktuelle Messwert gespeichert, wenn die abschaltbare Auto-Hold-Funktion genutzt wird. Auch die praktische Tarafunktion ist vorhanden.
Die Energieversorgung erfolgt: 2 x 3V CR2032 Lithiumbatterien, die mitgeliefert werden. Ebenfalls im Lieferumfang befindet sich die passende Tragetasche sowie eine deutschsprachige Bedienungsanleitung. Darüber hinaus verfügt die Waage über Zertifizierungen nach CE und RoHS.
Die Fischwaage von Neuftech
Neuftech bietet mit dem Modell EU-Mini ScaleBlack ein sehr kompaktes Gerät an, welches ein präzises Wiegen in 0,02-kg-Schritten erlauben soll. der Messbereich umfasst dabei den Bereich zwischen 10 g und 40 kg. Die Stromversorgung geschieht über 2 x AAA-Batterien, die jedoch nicht mitgeliefert werden.
Die Waage von Berger + Schröter
Im Angebot von Berger + Schröter befindet sich eine mechanische Zeigerwaage, welche einen sehr robusten Eindruck macht und ähnlich robust einen Messbereich bis 200 kg umfasst. Nach Benutzer-Angaben ist sie von Hakenende bis Hakenende ca. 44 cm lang, soll über den Messbereich mit einer Abweichung von maximal 500 g hinreichend präzise wiegen und über eine Stellschraube zu justieren sein.
Die Fischwaage von G&G
Die OCS-XY von G&G weist die Besonderheit auf, über eine ergonomisch geformte Griffschale zu verfügen, die es erlaubt, die versprochenen 50 kg des Wiegebereichs auch wirklich zu handhaben zu können und kann damit auch mit beiden Händen geführt werden.
Der Messbereich beträgt zwischen 0,1 kg und 44,0 kg bei einer Ablesbarkeitsgenauigkeit von 10 g bei einem Eigengewicht der Waage von 165 g. Eine automatische Abschaltfunktion nach einer Minute sowie die Möglichkeit, Tara bis zu einem Gewicht von 44kg zu nutzen, ist ebenfalls vorhanden.
Fazit
Eine Fischwaage wird für den Angler, der die zeitnahe Gewichtsaufzeichnung zu schätzen weiß, bald unentbehrlich sein. Die Aufgabe, die Fanggewichte direkt am Gewässer prüfen zu können, wird unseres Erachtens am Besten mit der Fischwaage von Etekcity erfüllt: Der Lieferumfang ist vollständig, das Gerät scheint robust und die Garantiezeit von drei Jahren tut ein übriges. Die Rekordjagt im Bereich von bis zu 50 kg kann beginnen.
Letzte Aktualisierung am 15.10.2022 / *Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API